Gastbeitrag zu „Tango – let me into your secret“

„Tango – let me into your secret“ von Marlen Wagner

In der leidenschaftlichen Verbindung zweier Tänzer, ihrer Innigkeit und Verschmelzung als Tanzpaar, der freien Improvisation und des Fallenlassens in die Musik liegt das Geheimnis des Tango Argentinos.

Zwischen dem Kontrast der Gefühle von Einsamkeit und Existenznot der Einwanderungswellen Argentiniens und der Leichtigkeit und Leidenschaft eines salonfähigen Pariser Modetanzes, entfaltete  sich der Tanzstil des sinnlichen und emotionalen Tango Argentinos.) Umgeben von einer geheimnisvollen Aura, fasziniert er über die Grenzen von Buenos Aires hinaus und übt zugleich eine magnetische Anziehungskraft auf Tanzbegeisterte aus.

Als Beobachterin ergründet Marlen Wagner in „Tango – let me into your secret“ die geheimnisvollen Facetten des Tango Argentinos. Ihre Fotoarbeiten zeigen Momentaufnahmen, zufälliger Begegnungen oder bewusster Verabredungen mit einzelnen Tänzern und Tanzpaaren. Marlen Wagner dokumentiert die Bewegungen der Tanzenden, die sich ganz dem Tango, der Musik, schlicht dem energiegeladenen Tanzgefühl hingeben. In ihrer Fotokunst variiert sie das Gesehene thematisch aus ihrem Blickwinkel. Die Dynamik der Bewegungen des Tanzes macht sie durch die Hervorbebung  von Unschärfen spürbar. Im Freien spielt sie mit Licht und Schattenwurf der tanzenden Körper. Dem Spiegel eines Tanzraumes  entbindet sie seiner üblichen Funktion als Kontrollbild der Bewegungsführung, indem sie eine Umkehrung von Realität und Traum, von Tanzraum und Spiegelfläche vornimmt. Texte und Fotografien weiterer Künstlerinnen und Künstlern begleiten Marlen Wagners Arbeiten: Anjolie York, Robert Krokowski und Ulrike Warmuth nehmen teil mit eigenen Texten und Fotografien.

Mit Tango typischer Musik der 1930er Jahre sowie kurzen Filmsequenzen umrahmt Marlen Wagner ihre Konzeption und ermöglicht dadurch vielseitige Einblicke in das Spannungsfeld des Geheimnisses ihres/des Tango Argentino.

Anne Wonneb, Berlin 2014

PUBLIKATION

Marlen Wagner Tango – let me into your secret. Berliner Impressionen