Sie ist in Fotoserien wieder zu finden, in Ausstellungen, als Graffiti auf Steinmauern, und als Tattoo auf Körperteilen von Künstlern. Mittlerweile ist sie sogar eine eigene Schriftart in Word: Die Schrift der Engel. Doch was ist sie eigentlich?
Die Schrift der Engel ist eine Schrift ohne Bedeutung, aber mit Sinn. Denn wie Krokowski sagt: „Aus der unverständlichen Bedeutung einer Schrift folgt nicht unmittelbar ihre Bedeutungslosigkeit – geschweige denn ihre Sinnlosigkeit.“
Im Jahr 2000 von Robert Krokowski entwickelt, hat sie seitdem Künstler aus aller Welt inspiriert. Immer wieder ist die Schrift der Engel auch auf deren Körpern wieder, so auch auf den Körperteilen, welche keinen eindeutigen Namen haben, wie auf der Stelle zwischen Wange und Ohr.
Zahlreiche Photoserien und Performances in vielen Kontexten sind zu der Schrift der Engel entstanden. In einem dieser Projekte wurden Teilnehmer und Teilnehmerinnen portraitiert, jeweils fünf Wörter in der Schrift der Engel bekamen. Ihre Aufgabe war, sich den Wörtern anzunähern und sie auszulegen, ihre eigene Interpretation zu schaffen.
Die Schrift der Engel ist lebendig und Teil des Fraktalwerk Projektraums. Immer neue Teilprojekte nehmen auf sie Bezug, beschäftigen sich direkt oder indirekt mit ihren Zeichen.
Denn dadurch, dass jeder selbst dieser Sprache seine eigene Bedeutung verleihen kann, wird sie universell. Sie vermag etwas zu tun, zu dem andere Sprachen nur sehr behäbig imstande sind: Sie kann die Grenzen von Ländern und Kulturen überschreiten, die Grenzen verschiedener Bücher und die Grenzen der Vorstellungen – vor allem aber die Grenzen im Kopf. Sie kann Verbindungen schaffen, wo andere Sprachen erst gelernt werden müssen.
So ist die Schrift der Engel zugleich die Schrift der Fantasie und Poesie, die Schrift des Geheimnisvollen und der Kreativität. Und somit trägt sie gerade durch ihre scheinbare Unverständlichkeit auf wunderbare Art und Weise dazu bei, einander besser zu verstehen.
Max Kuhlmann
PUBLIKATIONEN
Anjolie York/Robert Krokowski Beim Lesen des Briefes eines Engels
Marlen Wagner Numepee träumt. The Berlin Letter Mystery